Donnerstag, 17. August 2017

Goias - vom Kloster aus ins Unbekante

Durch die Vorbereitungsseminare zum Lereinsatz sind mir Kloster mittlerweile kein unbekanntes Terrein mehr und daher freue ich mich umso mehr die wunderbare Landschaft des Cerrados sowie einige der spannenden Projekte die hier lokalisiert sind, von einem Kloster als home-base aus zu erkunden.

Das Kloster liegt in Goias, das ca 130 km noerdlich von Goiania liegt und wird von Padre Geraldo gefuhert, den wir schon am Vorabend bei dem grossen Intercambio-Treffen kennen lernen durften. Wie bereits angemerkt, ist der gleichnahmige Bundesstaat von savannengleichem Klima gepraegt aber hier fuehlt es sich nochmals eine Spur trockener und heisser an. Daher wuerde man eventuell nicht gleich vermuten, dass Goias der 4. wichtigste Erzeuger von landwirtschaftlichen Produkten in Brasilien ist. Auf unserem Weg entlang der Strasse wird dies aber recht rasch deutlich, denn wir duesen an  Feldern voller Soya und auch einigen Eukalyptus-Plantagen vorbei und auch landwirtschaftliche Grossmaschinen (und ich meine damit so richtig gross) werden zu Hauf zum Verkauf angeboten.

Goias umgeben von landwirtschaftlicher Nutzflaeche

Wie jedes Mal, ermueden mich Busreisen unwahrscheinlich und daher bin ich unheimlich Dankbar dafuer, dass mein Koerper schon fast so etwas wie eine super-hero-Kraft entwickelt hat und sobald ich in einen Bus steige, beinahe augenblicklich einschlafen...

...aber dafuer dann komplett verschwitzt und schwerstens geistig umnachtet wieder am Zielort erwachen laesst. Es ist mir dann sogar recht unangenehm mich mit anderen Menschen auszutauschen, denn ich moechte jedem Menschen, aber vorallem unbekannten Priestern, die uns voller grossherziger Gastfreundschaft aufnehmen, vollste Aufmerksamkeit und gespraechsbereitschaft entgegen bringen, dass aufgrund des erwaehnten schlaftruckenen Zustandes und auch aufgrund der Sprachbarriere nicht ganz moeglich ist.

kurze Eis-Runde in downtown Goias bevor wir uns entgueltig ins Klosterleben stuertzen

Wenzel und Padre Geraldo,
der immer zu Scherzen
aufgelegt ist
So lassen wir (denn den anderen der Gruppe geht es nicht viel anders) kurz nach dem Aussteigen gleich von Padre Geraldos unglaublichen Geschichten wach ruetteln. Denn Padre Geralde arbeitet vorallem mit Randgruppen wie Landlosen, Jugendlichen, Personen mit Suchterkrankungen und LGBT-Gruppierungen. Manaus war zuvor sein Arbeitsgebiet, aber aufgrund seines Engagements, wurde er dort bereits des oefteren mit dem Leben bedroht (von der !!Polizei!!) und auch Goiania musste er wegen aehnlicher Gefahren verlassen. Unser Lernen wird sich daher in den nachsten Tagen darauf fokusieren, einen Teil der Projekte, die zum Teil nur wegen des sozialen Engagements und durch intensive Zusammenarbeit entstehen und erbluehen konnten.




Somit wird in den naechsten Tagen unglaubliches zur Bewegung der Landlosen folgen, denn wir haben fuer 2 Tage (08.08. - 09.08.) in einem Acampamiento mit (er)leben duerfen, wurden von einer tollen Frau mit ueber Generationen uebermitteltem Wissen durch das Cerrado und seine anscheinend unendliche Vielfalt an Heilpflanzen gefuehrt (10.08.) und haben uns schliesslich mit einer Gruppe von Suchtkranken in einer, vom Kloster unterstuetzen Entzugsanstalt, ueber ihre Lebensrealitaeten unterhalten (11.08.), nebenbei noch den Bischof vom Bundesstaat Goias getroffen, und tagtaeglich unwahrscheinlich Gutes aus dem Klostergarten verspeist - wodurch unsere Woche in Goias zu einem mind-shaking Erlebnis werden sollte.

ich finde mein Equilibrium im Kloster durch das errichten eines Steinmaennchens



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